Mina Winterkind

 

Über mich selbst etwas schreiben? Unangenehm… Ich bin nicht so wichtig, sollte man meinen.

Aber in jeder meiner Geschichten findet man einen großen Teil von mir. Ob als jugendliche Protagonistin, die sich selbst erst kennen lernen muss. Als Rebellin, die für ihre Sache kämpft und über sich hinaus wächst. Oder als kleines Ungeheuer unter dem Bett eines Kindes, das sich mehr vor der Welt fürchtet, als die Welt sich vor ihm. Manchmal bin ich Jean d’Arc, kämpfe gegen Drachen, finde mein Glück und lebe die eine Liebe, für die es sich zu sterben lohnt. Hoffnungslos romantisch? Das trifft es. Ich bin Alles und Nichts. Ich bin liebende Mutter und naives Kind. Ich bin Opfer und Täter. Göttin und Bettlerin. Es lebe die Fantasie, in der wir die Fragmente unseres Seins verpacken können!!!

Wie ich zum Schreiben kam? Im Grunde war es anders herum, das Schreiben kam zu mir. Bis zu dem Tag, an dem es mich packte und sagte: wir schaffen das eigene Ende einer Geschichte,  gab ich mich gerne stundenlang meinem Kopfkino hin. Mein erster kleiner Roman, der 2012 veröffentlicht wurde, war einfach so passiert. Besser kann ich es nicht beschreiben. 

Gelesen habe ich schon immer viel, wenn man dabei vom Lesen sprechen konnte, denn es kam eher einem Buchstaben inhalieren gleich. Eine teure Angelegenheit, wenn einen die Sucht erstmal im Griff hat. Seufz! Wer das Problem kennt, hebe die Hand …

Ich versuche immer noch, mich nicht ganz in irgendeine Form pressen zu lassen und getreu meinem Motto „lebe lieber ungewöhnlich“ zu existieren. Zu meinem Leidwesen, scheint meine dreizehnjährige Tochter fester auf dem Boden zu stehen, als ich es je tat. Denn es gibt Situationen, in denen sie mich grinsend und kopfschüttelnd von der Seite ansieht und fragt: „Mama, echt jetzt?“ So what!

Was möchte man wohl noch wissen? Meine Eltern erzählen gerne, dass der Januar 1978, an dem ich das gleißende Licht der Welt in Bremen erblickte, der schneereichste war, an den sie sich erinnern können. Was mir das sagen könnte, ist mir schleierhaft. Außer, dass ich durch und durch ein Winterkind bin und bleiben werde.